Energieverbrauch im Wandel – ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. In den letzten fünf Jahrzehnten hat sich nicht nur die Weltbevölkerung rasant vergrößert – auch unser Energiehunger ist massiv gestiegen. Doch wie genau hat sich der Energieverbrauch seit den 1970er-Jahren entwickelt? Und welchen Anteil haben erneuerbare Energien heute im Vergleich zu fossilen Energieträgern? In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Entwicklung – und zeigen dir, warum ein Umdenken heute wichtiger ist denn je.
Energieverbrauch weltweit: Eine steile Kurve nach oben
In den letzten 50 Jahren hat sich der weltweite Energieverbrauch mehr als verdoppelt. Während 1973 rund 6.000 Millionen Tonnen Öläquivalent (Mtoe) verbraucht wurden, lag der globale Verbrauch 2023 bei etwa 15.000 Mtoe.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
Bevölkerungswachstum: Mehr Menschen brauchen mehr Energie.
Industrialisierung in Entwicklungsländern.
Technologischer Fortschritt, der neue Energiequellen, aber auch neue Energiebedarfe geschaffen hat.
Der Löwenanteil dieses Wachstums wurde jedoch über Jahrzehnte hinweg durch fossile Energieträger gedeckt – mit fatalen Folgen für das Klima.
Entwicklung der Energiequellen im Überblick (1973–2023)
Ein Blick auf die globalen Energiestatistiken zeigt: Fossile Brennstoffe dominieren nach wie vor, doch die Erneuerbaren holen spürbar auf.
1. Fossile Energien
1973: Rund 86 % des weltweiten Energieverbrauchs stammte aus fossilen Quellen (Öl, Kohle, Gas).
2023: Der Anteil liegt noch immer bei etwa 77 %, wobei Kohle und Öl leicht zurückgingen, Gas jedoch zulegte.
2. Erneuerbare Energien
1973: Nur 1–2 % des Energieverbrauchs wurde durch erneuerbare Energien gedeckt – hauptsächlich Wasserkraft.
2023: Der Anteil liegt mittlerweile bei etwa 13–15 %. Innerhalb der Erneuerbaren haben sich die Schwerpunkte verschoben:
Wasserkraft: Stabil bei ca. 6–7 %
Solarenergie: 3–4 %, stark steigend
Windenergie: 2–3 %, mit Wachstumspotenzial
Bioenergie: ca. 2 %
3. Kernenergie
1973: Anteil noch sehr gering
2023: Etwa 5–6 % des globalen Energieverbrauchs werden durch Kernkraft gedeckt
Europa und Deutschland: Fortschritt bei den Erneuerbaren
Vor allem in Europa – und speziell in Deutschland – haben sich die erneuerbaren Energien seit den 2000er Jahren rasant entwickelt. Deutschland ist heute einer der führenden Staaten im Bereich Photovoltaik und Windkraft.
Zahlen aus Deutschland (Stand 2023):
Erneuerbare Energien decken etwa 52 % des Stromverbrauchs
Beim gesamten Energieverbrauch (also inkl. Wärme und Verkehr) liegt der Anteil bei rund 20 %
Die wichtigsten Quellen: Wind (on- und offshore), Solar, Biomasse und Wasserkraft
Was bedeutet das konkret für unser Klima?
Der hohe Anteil fossiler Energiequellen bedeutet: Mehr CO₂-Ausstoß. Der Energiesektor ist weltweit für etwa 73 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich – vor allem durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas.
CO₂-Emissionen im Vergleich:
1973: Weltweit ca. 15 Milliarden Tonnen CO₂ pro Jahr
2023: Rund 37 Milliarden Tonnen CO₂ pro Jahr – mehr als doppelt so viel
Erneuerbare Energien hingegen stoßen kaum oder keine Emissionen aus und sind daher zentral für den Klimaschutz.
Warum geht der Umstieg so langsam?
Trotz technologischer Fortschritte und fallender Preise bei Solaranlagen und Windkraftwerken gibt es weltweit mehrere Bremsfaktoren:
Subventionen für fossile Energien: Diese liegen laut IWF global bei über 7 Billionen USD jährlich (Stand 2023).
Fehlende Infrastruktur: Stromnetze sind vielerorts nicht für dezentrale Einspeisung vorbereitet.
Politischer Widerstand und Interessenlobbys
Trägheit im Konsumverhalten: Viele Verbraucher*innen setzen noch auf alte Gewohnheiten – aus Unwissen oder Bequemlichkeit.
Gute Nachrichten: Der Trend ist (langsam) positiv
Auch wenn fossile Energien noch dominieren, zeigen die Zahlen: Der Wandel hat begonnen. Der Anteil der erneuerbaren Energien wächst – und das nicht nur in Europa.
Globale Entwicklung 2010–2023:
Investitionen in Erneuerbare stiegen von 200 Mrd. USD (2010) auf über 500 Mrd. USD jährlich
China, Indien, USA und viele Länder Afrikas setzen massiv auf Solar- und Windkraft
Kosten für Solartechnik sanken seit 2010 um über 80 %
Was kann jede*r von uns tun?
Der globale Wandel beginnt im Kleinen – bei dir zu Hause. Hier ein paar Möglichkeiten, wie du deinen Energieverbrauch klimafreundlicher gestalten kannst:
1. Ökostrom beziehen
Wechsle zu einem Anbieter, der nachweislich 100 % erneuerbare Energien liefert.
2. Energieverbrauch senken
Nutze LEDs, smarte Thermostate und achte auf Energieeffizienzklassen bei Geräten.
3. Heizen mit erneuerbaren Quellen
Wärmepumpe statt Ölheizung, Solarthermie auf dem Dach – Möglichkeiten gibt es viele.
4. Mobilität überdenken
Fahrrad, Bahn oder E-Auto mit Ökostrom sind deutlich klimafreundlicher als Verbrenner.
Fazit: Die Energie der Zukunft ist erneuerbar
Die Entwicklung der letzten 50 Jahre zeigt deutlich: Unser Energiehunger ist enorm gestiegen – doch der Anteil erneuerbarer Energien wächst mit. Auch wenn fossile Energien nach wie vor dominieren, ist die Energiewende weltweit im Gange.
Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, muss dieser Wandel jedoch schneller gehen. Jeder Schritt – ob politisch, wirtschaftlich oder privat – zählt. Und die gute Nachricht ist: Es gibt bereits Lösungen. Wir müssen sie nur konsequent umsetzen.